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Kurzportrait der Trockenmauern

Trockenmauern und landschaftliches Kulturerbe

Trockenmauern prägen und strukturieren unsere Landschaften: Im Wallis terrassieren imposante Stützmauern die Rebberge, scheinbar endlose Weidemauern durchziehen die Hügel des Juras, und kunstvolle Treppenbauten führen alte Wege auf Tessiner Alpen. Freistehende Trockenmauern dienen als Weidemauern oder als Wind- und Lawinenschutz; Stützmauern schaffen Terrassen und stabilisieren das Gelände, so dass es landwirtschaftlich genutzt werden kann. Eine trocken gebaute Mauer ist auch «elastisch», im Gegensatz zu gemörtelten Mauern oder solchen aus Beton.

Die Bauten aus Trockenmauerwerk sind meist anonyme Architektur. Sie sind ohne bekannte oder berühmte Bauleute aus der Hand anonymer Personen entstanden. Die Bevölkerung einer Region baute mit einfachsten Mitteln, aber mit beachtlicher Bautechnik und Kunstfertigkeit für ihr Leben und Auskommen.

Die ökologische Bedeutung von Trockenmauern

Trockenmauern beherbergen eine unglaubliche Anzahl von Lebewesen. Zahlreiche und vielfältige Tier- und Pflanzenarten, von denen einige sehr selten sind, treffen hier aufeinander in einem einzigartigen Lebensraum, der ihnen zugleich Nahrung, Wärme und Unterschlupf bietet.

Sind sie zu stark beschädigt, so verlieren die betroffenen Bauwerke jedoch ihre Attraktivität für eine ganze Reihe dieser spezialisierten Flora und Fauna. Daher ist die Sanierung von Trockenmauern auch aus Sicht der Biodiversitätserhaltung wichtig. Wieder instand gestellt, können sich hier für die nächsten Jahrzehnte erneut Eidechsen, Schmetterlinge, Wildbienen, Flechten und steinliebende Pflanzenarten ansiedeln.

Trockenmauerbau in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen

Das UNESCO-Komitee hat am 28. November 2018 die „Kenntnisse und Techniken des Trockenmauerbaus“ in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Als Kompetenzzentrum für den Trockenmauerbau in der Schweiz hatte sich die Stiftung Umwelteinsatz stark für diese Aufnahme eingesetzt.

Zusätzliche Informationen: UNESCO.

© Mira Audiovisual Vidéo édition / Postproduction, 2017

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